Ikarus fliegt!

Ikarus fliegt…

ikarus fliegt voller kraft, voller sehnsucht
die welt zu sehn, die welt zu verstehn
voller hoffnung, voller sehnsucht
zur sonne hinauf, immer weiter und höher
ikarus fliegt,
hoch über dem meer, dem blauen meer
dem dunstigen, fernen horizont
über inseln so groß
wie kiesel am strand
und feuerspeienden vulkan
so klein und so fern

ikarus fliegt,
zur sonne, zur sonne
immer höher, ikarus fliegt
doch weich wird das wachs und mürbe der bast,
der die federn zu flügeln fügt
schon wirbeln sie langsam herab
die sonne ist hell, die sonne ist heiß
ikarus schlägt wild die geflügelten arme
aber langsam, dann schneller,

ikarus fällt,
zur erde, zum wasser
ikarus fällt, ikarus stürzt
mit wirbelnden armen, verzweifelnder schrei
flucht voller zorn, brüllt voller wut
vergeblich, er weiß
gleich ist die sehnsucht, die hoffnung
vom wasser verschlungen,
verloren und tot

ikarus taumelt,
jetzt versunken im meer
im blauen, im tiefen, im dunklen meer
vor dem abgrund gehalten in einer koralle geäst

treibt ikarus, verloren
keine flügel tragen seine arme mehr
keine kraft in der strömung tief unten am grund
kein wort, das trost spenden kann
ikarus, ikarus…
das wasser…
…verwirbelt,
die strömung sie atmet, eine langsam mahlende flut
eine leise brise in mondheller nacht
die kraft der gezeiten, der sog aus der tiefe
treibende wasser und gurgelnde ströme
leise, ganz sacht und murmelnd,
strudeln sanft, flüstern… rufen…

Ikarus, Ikarus!
Ikarus flieg!
Voller kraft, voller hoffnung
Ikarus flieg!

kaum spürbar steigt auf
am horizont der tag
ein hellrosa band verkündet den morgen
ein kräftiger wind treibt wogen vor sich
schaumkronen fliegen im sturm
da steigt aus der gischt,
dem weißen, fetzenden schaum
ein schatten,
zum licht steigt er auf
zu den ersten strahlen des tags
fliegt ikarus,

denn ikarus fliegt

hoffnung, die wird nie besiegt,
und immer wieder
läßt sehnsucht flügel wachsen
so wird es immer sein.